Möchte das Kind ins Ausland, raufen sich manche Eltern schnell die Haare. Die Sorgen darum, wie es ihm in einer neuen Familie geht, ob das Ganze überhaupt sicher ist und vor allem, wie der Auslandsaufenthalt bezahlt werden soll, können ganz schön überwältigend sein. Bei vielen Fragen hilft schon ein erstes Beratungsgespräch mit einer guten Organisation, die nicht nur mit den Eltern, sondern auch mit dem Kind ins Gespräch kommt und sich Zeit nimmt, der Familie bei allen wichtigen Entscheidungen zur Seite zu stehen. Doch wenn es um die Finanzierung geht, nennen viele Organisationen einfach ihren Preis. Denn schließlich müssen auch sie bezahlt werden, wenn sie gute Arbeit leisten sollen. Und trotzdem gibt es ein paar kluge Wege, mit denen Eltern ihren Kindern den Traum vom Schüleraustausch gewähren können und die Schüleraustausch Kosten ohne Probleme stemmen.
Die Kosten im Überblick
Nicht jeder Schüleraustausch ist gleich. Manche dauern nur zwischen zwei und zwölf Wochen an und finden nicht unbedingt in einer Schule vor Ort statt. Schickt man das Kind zum Beispiel für zwei Wochen in den Sprachkurs nach Frankreich, können schon die Unterkunft und der Unterricht 2.000 Euro kosten, bevor überhaupt die Anreise geplant ist. Wird stattdessen in Australien für acht Wochen eine Gastfamilie besucht, kommen dazu der Flug und die Versicherung und man landet schnell bei 6.000 Euro. Ein anderes, klassisches Modell ist ein Halbjahresaufenthalt, bei dem man ein Schulhalbjahr in einem anderen Land absolviert. In den USA kann das an einer staatlichen Schule um die 10.000 Euro kosten, an einer privaten Schule sind es eher 15.000 Euro. Und wenn man gleich ein ganzes Jahr investieren möchte und sich das Kind und die Eltern für eine solche Zeit voneinander trennen können, kostet das Ganze in Großbritannien schnell 18.000 Euro. Zu all diesen Kosten können noch Visagebühren, Schulausflüge, die Schuluniform und Impfungen sowie Sprachtests, Verpflegung und Taschengeld kommen. Diese Preise sind enorm, auch für Familien, die gut verdienen.
Die finanzielle Unterstützung
Wer das nicht allein stemmen kann, hat im Sozialstaat Deutschland glücklicherweise einige Möglichkeiten, finanzielle Unterstützung zu erhalten. Das sogenannte Auslandsbafög gilt dabei nicht nur für den klassischen Schüleraustausch im Teenager-Alter, sondern auch für Schülerpraktika und Auslandssemester. Und das Gute ist, dass diese Unterstützung sowohl für den europäischen Raum als auch für Länder außerhalb der EU gilt. Voraussetzung ist allerdings, dass der Auslandsaufenthalt mindestens sechs Monate, oder eben ein Schulhalbjahr dauert. Sprachreisen oder sehr kurze Aufenthalte von wenigen Wochen werden in der Regel nicht gefördert. Doch sobald ein Kind ein richtiges Schulhalbjahr oder Schuljahr im Ausland absolviert, etwa in Kanada, den USA oder Neuseeland, kann Auslandsbafög beantragt werden.
Wer das Auslandsbafög beantragen kann
Oft lohnt sich ein Antrag auch dann, wenn die Familie beim Inlands-BAföG leer ausgehen würde. Denn für das Auslandsbafög gelten höhere Freibeträge bei der Einkommensberechnung der Eltern. Das heißt auch, dass Familien mit mittlerem Einkommen können in vielen Fällen von dieser Förderung profitieren. Wichtig ist dabei, dass der Schulbesuch im Ausland als gleichwertig mit dem deutschen Schulbesuch anerkannt wird. Das trifft auf die meisten Austauschprogramme zu, sofern sie von anerkannten Organisationen durchgeführt werden.
Was deckt das Auslandsbafög ab?
Das Auslands-Bafög übernimmt einen Teil der Kosten für den Schüleraustausch, darunter das Schulgeld (bis zu 5.600 € im Jahr), eine Reisekostenpauschale (bis zu 1.000 € bei Fernzielen), einen monatlichen Grundbetrag für Unterkunft und Lebenshaltung (rund 465 €) sowie einen Zuschuss zur Krankenversicherung (bis zu 94 € monatlich). Alle Leistungen sind Zuschüsse und müssen nicht zurückgezahlt werden. Für Eltern bedeutet das eine enorme Erleichterung und für die Kinder die Erfüllung eines wahren Traums.