Inhaber eines akademischen Doktor-Titels haben bei der Besetzung von wirtschaftlichen Führungspositionen häufig bessere Chancen als „nur“ Master-Absolventen. Das gilt insbesondere, wenn sich zum höchsten akademischen Examen die praktische Erfahrung eines längeren Auslandsaufenthaltes gesellt. Beides in Kombination bietet eine Promotion im Ausland, z.B. in Australien.
Schließlich wurde der fünfte Kontinent in den vergangenen Jahren nicht nur für Outback-Touristen und Opernfans immer interessanter. Vor allem die Sektoren Studium und Bildung erfreuen sich international großer Beliebtheit. Nach Auskunft des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) erzielte der australische Staat unter anderem mit den Erträgen aus Studiengebühren sowie Lebenshaltungskosten ausländischer Studierender (nach Rohstoffen und Tourismus) seine dritthöchsten Anteile am BIP des Jahres 2010.
Einer der Gründe dafür sind die hohen Qualitätsstandards, die die Regierung für die akademische Ausbildung ansetzt und durch staatliche Organisationen mehrfach kontrollieren lässt. Das gilt auch für das Promotions-Studium in „Down Under“.
Wenn Sie Ihre Dissertation in Australien verfassen, verbringen Sie bis zu ihrem Abschluss rund drei Jahre mit Forschungsarbeiten. Damit unterscheidet sich australische Promotion wesentlich von der in Deutschland üblichen, wo der Doktorand auch Lehrtätigkeiten übernimmt. Dadurch, dass der Doktorvater bzw. die Doktormutter während dieser Zeit nur lenkend auf die Arbeit einwirkt, trainieren die Promovenden auch ihre Kompetenzen in den Bereichen Selbstmotivation und strukturiertes Arbeiten. Die Stärke im Hochschulsystem vieler englischsprachiger Länder besteht unter anderem in der Praxis des wissenschaftlichen Diskurses. Dementsprechend werden Fehler in der Arbeit durch Diskussionen bereinigt.
Die Doktor-Arbeit besteht aus drei Phasen: Der Orientierung, der Vorstudie und der Niederschrift. Nach jedem Abschnitt wird die Arbeit geprüft (man spricht in diesem Zusammenhang auch von der „Confirmation“ bzw. dem „Progress Report“). Findet die abschließende Prüfung positiv beschieden, ist damit auch der Dissertationsprozess abgeschlossen.
Geistes- und Sozialwissenschaftlern wird dann der Titel „Doctor of Philosophy“ (kurz: PhD) verliehen. Am Zusatz „in“ lässt sich erkennen, in welchem Fach Sie promoviert haben (z.B. „PhD in International Business“). Im Gegensatz dazu werden beispielsweise Ärzte nach ihrer Promotion international als „Medical Doctor“ (kurz: MD) bezeichnet.
Um zur Promotion in Australien zugelassen zu werden, benötigen Sie neben hinreichenden Sprachkenntnissen (nachzuweisen durch TOEFL oder IELTS) in der Regel einen herausragenden Abschluss eines Master-Studiengangs (international: „Graduate Degree“). Darüber hinaus wird bei außergewöhnlichen Leistungen auch Absolventen eines Bachelor-Studiengangs der Zugang zu einem Promotions-Studiengang gewährt ( „Bachelor Of Honours“).
Das australische Promotions-Studium kostet zwischen 11.000 und 18.000 AUD (entspricht etwa 8.000 bis 13.500 Euro) jährlich. Um den Promovenden die wissenschaftlich größtmögliche Unabhängigkeit zu gewähren, ist es in Australien nicht üblich, die Doktorarbeit vollständig durch Unternehmens-Stipendien zu finanzieren. Stattdessen dienen Projektgelder dazu, einen Grundstock aus diversen Stipendien zu ergänzen. Weitere Details zum Thema „Promotion (PhD) in Australien“ erfahren Sie auf den folgenden Seiten.