Finanztipps für Studis: Wie man das meiste aus seinem Auslandsstudium herausholt

Ein Auslandsstudium ist mehr als nur ein akademisches Abenteuer. Es ist vielmehr eine Lebenserfahrung, die sowohl den persönlichen als auch den beruflichen Horizont erweitert. Die Fähigkeit, über kulturelle Grenzen hinweg zu kommunizieren und zu handeln, zahlt sich in unserer global vernetzten Welt aus.

Wer einen Teil seines Studiums in einem anderen Land verbringt oder sogar das komplette Studium dort absolviert, kann seine Sprachkenntnisse vertiefen und sich fast schon nebenbei ein internationales Netzwerk aufbauen. Allerdings gehen all diese Vorteile mit erheblichen Kosten einher. Daher ist es wichtig, sich im Vorfeld gründlich mit der finanziellen Planung und deren Optimierung auseinanderzusetzen. Dieser Artikel soll euch dabei unterstützen, die Herausforderung zu meistern und dabei so viel wie möglich aus dem Abenteuer Auslandsstudium herauszuholen, ohne dabei finanzielle Unsicherheiten fürchten zu müssen.

Die finanzielle Planung vor dem Auslandsstudium

Bevor ihr euch auf das Abenteuer Auslandsstudium einlasst, steht euch eine entscheidende Aufgabe bevor: die finanzielle Planung. Eine solide finanzielle Grundlage ist schließlich der Schlüssel zu einem sorgenfreien Studium. Im Ausland gilt das noch einmal im besonderen Maße, denn Freunde und Familie sind weit weg. Lasst uns daher nun einen Blick auf die Budgetplanung, Stipendien, Sparstrategien und Finanzierungsmodelle werfen.

Budgetplanung – die Gesamtkosten richtig einschätzen

Mit einer guten Planung des Studienbudgets vermeidet ihr es, von der Höhe eurer Ausgaben überrascht zu werden und wisst genau, wie viel Geld ihr für das Auslandsstudium benötigt. Beginnt dafür zunächst damit, alle während des Auslandsaufenthalts zu erwartenden Kosten zu erfassen. Dazu gehören:

  • Studiengebühren
  • Lebenshaltungskosten
  • Reisegeld
  • Versicherungen
  • anfallende Nebenkosten
  • Visagebühren
  • Studienmaterialien

Eine detaillierte Aufstellung der einzelnen Posten hilft, unliebsame Überraschungen zu vermeiden, die bei einer zu ungenauen Planung vergessen wurden. Nutzt Budgetierungs-Apps oder sinnvoll strukturierte Tabellen, um den Überblick zu behalten. Kalkuliert bei der Schätzung eurer Ausgaben nicht zu knapp, denn es ist immer sinnvoll, einen Puffer für unerwartete Kosten einzuplanen.

Stipendien und Förderprogramme – suchen und finden

Die Suche nach speziellen Förderprogrammen und Stipendien lohnt sich häufig, denn solche Möglichkeiten können eine erhebliche finanzielle Entlastung darstellen. Informieren können sich Studierende beispielsweise an ihrer Heimatuniversität, beim Akademischen Auslandsamt, welches oftmals auch als International Office bezeichnet wird, und direkt auf den Internetseiten von Stipendiengebern. Es lohnt sich, bereits frühzeitig vor dem geplanten Auslandsaufenthalt auf Angebote von Stiftungen, Regierungsprogrammen und internationalen Organisationen zu achten. Bewerbt euch rechtzeitig für das gewünschte Stipendium und achtet dabei auf die genauen Bewerbungsanforderungen und -fristen.

Frühzeitiges Sparen – Tipps für die Zeit vor dem Auslandsaufenthalt

Wer im Ausland studieren möchte, sollte am besten so früh wie möglich damit beginnen, Geld für diese Zeit zurückzulegen. Zwar schaffen es viele Studierende mit einer guten Finanzplanung tatsächlich, sich an das von ihnen festgelegte monatliche Budget zu halten und nicht mehr Geld auszugeben, als sie einnehmen. Es ist jedoch dringend zu empfehlen, einen finanziellen Puffer anzusparen, um auf unerwartete Änderungen der Situation entspannt reagieren zu können.

Für das Sparen vor dem Auslandsstudium ist es ratsam, sich einen Sparplan zu erstellen. Überlegt, wie viel Geld ihr monatlich zurücklegen könnt. Verringert eure Ausgaben im Alltag durch günstigere Alternativen oder durch den Verzicht auf Unnötiges. Es ist hilfreich, ein separates Sparkonto zu eröffnen und einen Dauerauftrag anzulegen, sodass ganz automatisch der vorher festgelegte Betrag gespart wird.

Zusätzliche Einkünfte aus nebenberuflichen Tätigkeiten oder Praktika, die ihr zur Finanzierung des Auslandsaufenthalts angenommen habt, können direkt auf das Sparkonto fließen. Jeder gesparte Euro ist eine Investition in ein gelungenes Auslandsstudium ohne finanzielle Sorgen.

Günstige Finanzierungsmodelle – Studienkredite und BAföG

Für diejenigen unter euch, die zusätzliche finanzielle Mittel für die Realisierung des Auslandsstudiums benötigen, bietet sich gegebenenfalls BAföG oder ein Studienkredit an. Wer bereits in Deutschland BAföG bekommt, wird dieses ziemlich sicher auch für ein Studium im Ausland erhalten. Aber auch diejenigen, die in Deutschland die Voraussetzungen für BAföG nicht erfüllen, haben unter Umständen aufgrund der höheren Kosten bei einem Studium im Ausland Chancen auf diese finanzielle Förderung und sollten sich daher über ihre Möglichkeiten informieren.

Studienkredite sind eine weitere Möglichkeit. Sie sind in der Regel so gestaltet, dass ihre Tilgung erst nach Abschluss des Studiums beginnt. Solltet ihr innerhalb der Tilgungszeit durch unerwartete finanzielle Belastungen Probleme mit der Rückzahlung bekommen, ist außerdem eine Ratenpause für einen Kredit, auch als Stundung bekannt, unter bestimmten Umständen möglich. Dabei wird die Rückzahlung für einen vereinbarten Zeitraum ausgesetzt.

Viele Studienkredite können flexibel in Anspruch genommen werden: Ihr nutzt monatlich innerhalb des euch genehmigten Rahmens einfach immer nur so viel Geld, wie ihr aktuell benötigt und zahlt auch nur auf dieses Geld Zinsen. Insbesondere bei einem Auslandsstudium ist das eine vielversprechende Chance, wenn möglich, zu sparen und trotzdem bei Bedarf liquide zu sein.



Vorsicht: Klassische Betrugsversuche in Verbindung mit einem Auslandsstudium

Leider bietet ein Auslandsstudium nicht nur enorme Chancen, sondern birgt auch einige tückische Betrugsgefahren. Die folgende Liste zeigt euch 3 der typischen Betrugsmaschen, auf die ihr nicht hereinfallen solltet:

  1. Falsche Wohnungsangebote: Wohnungen werden online zu teilweise verlockenden Preisen angeboten. Bevor ihr die Wohnung überhaupt besichtigen könnt, sollt ihr allerdings eine Vorauszahlung leisten. Oft wird als Grund für diese Zahlung die Sicherheit für den Vermieter, dass euer Interesse auch wirklich echt ist, genannt. In einigen Fällen handelt es sich angeblich um eine Kaution für einen Schlüssel, den ihr dann zugesendet bekommt oder der bei Dritten hinterlegt wird. Solche Angebote dienen nur dazu, schnell an euer Geld zu gelangen. Die zugehörige Wohnung gibt es oft gar nicht.
  2. Irreführende Jobversprechen: Angebote für Jobs, die recht üppige Gehälter für wenig Arbeit versprechen, solltet ihr ebenfalls kritisch betrachten. Betrüger nutzen es gerne aus, dass Studierende, die sich in dem Land bisher nicht gut auskennen und möglicherweise Verständigungsschwierigkeiten haben, nach einem Job suchen. Für angebliche Arbeitsmaterialien oder Schulungen wird dann eine Gebühr verlangt. Nach Zahlungseingang ist der vermeintliche Arbeitgeber plötzlich wie vom Erdboden verschwunden. Seid daher skeptisch bei Angeboten, die zu vorteilhaft erscheinen und macht euch bewusst, dass Arbeitgeber auch im Ausland Geld zahlen und nicht verlangen sollten.
  3. Online-Fallen: Das Internet ist ein fruchtbarer Boden für Betrüger, die auf das schnelle Geld aus sind. Für Studierende ist es im Ausland komfortabel, Elektronik, Möbel oder andere Dinge über das Internet zu bestellen. In manchen Fällen zahlen die Käufer hier aber für Produkte, die nie geliefert werden. Genau wie in Deutschland ist es daher wichtig, die Seriosität der Verkäufer und der Plattform im Vorfeld genau zu prüfen. Viele weitere Betrugsmaschen im Internet haben es ebenfalls auf junge Menschen abgesehen, die aufgrund ihrer mangelnden Kenntnisse der landestypischen Gegebenheiten und geringer Sprachkenntnisse zu sehr auf das vertrauen, was online behauptet wird.

Die Finanzen während der Zeit im Ausland

Während des Auslandsstudiums ist es wichtig, die eigenen Finanzen stets im Blick zu haben. Budgetiert monatlich und achtet darauf, was ihr ausgebt und was gegebenenfalls durch Arbeit, Studienkredite, BAföG oder aus anderen Quellen hereinkommt. Unterscheidet bei der Budgetierung der Ausgaben zwischen fixen Kosten wie der Miete oder den Kosten für das Monatsticket und variablen Kosten wie Lebensmitteln und Freizeitvergnügen. Wer genau über seine Kosten informiert ist, erkennt früher, wenn sich finanzielle Probleme anbahnen und kann Einsparpotenziale direkt als solche identifizieren.

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Während der Zeit im Ausland ist es wichtig, dass genug Geld für alle Ausgaben vorhanden ist.

Wohnen – ein großer Kostenfaktor

Während des Auslandsstudiums ist das Wohnen für die meisten Studierenden einer der größten Posten auf der Ausgabenliste. Auch hier gibt es aber Wege, effektiv Geld einzusparen. Es muss beispielsweise nicht unbedingt die eigene Wohnung sein. WG-Zimmer oder Studierendenwohnheime bieten ebenfalls eine Unterkunft und erleichtern es zudem, Kontakte in der Region zu knüpfen und sich sozial zu vernetzen. Allerdings sind auch diese alternativen Unterkunftsmöglichkeiten nicht immer günstig. So haben sich etwa die Preise für WG-Zimmer sowohl in Deutschland als auch in anderen Ländern in den vergangenen Jahren deutlich erhöht.

Informiert euch auf jeden Fall rechtzeitig über den Wohnungsmarkt in eurer Zielstadt und nutzt seriöse Plattformen sowie lokale Netzwerke für die Suche. Achtet auf Warnsignale, um nicht auf die bereits erwähnten Betrugsmaschen hereinzufallen. Denkt neben der Miete auch an mögliche Zusatzkosten wie beispielsweise Kaution, Nebenkosten und unter Umständen anfallende Makler- oder Agenturgebühren.

Nach der Rückkehr

Das Thema „Auslandsstudium“ ist nicht mit dem Rückflug abgehakt. Selbstverständlich bleiben euch die Erfahrungen ein Leben lang. Allerdings gibt es nach dem Auslandsaufenthalt auch noch einige Dinge zu regeln und zu bedenken:

  • Anerkennung der im Ausland absolvierten Kurse: Schon vor Beginn eures Auslandsaufenthalts solltet ihr sicherstellen, dass die absolvierten Kurse an der Heimatuniversität anerkannt werden. Gegebenenfalls muss dies nach der Rückkehr beantragt werden.
  • Internationale Erfahrungen gezielt nutzen: Unabhängig davon, ob ihr das Studium direkt im Ausland abgeschlossen habt, oder ob ihr dies nach dem Auslandsaufenthalt an einer deutschen Hochschule erledigt habt, können die gesammelten Erfahrungen die Karrierechancen erheblich verbessern. Nutzt dies gezielt in Bewerbungen und Vorstellungsgesprächen, denn oft sind beispielsweise höhere Einstiegsgehälter möglich.
  • Richtiger Umgang mit Studienschulden: Habt ihr für das Studium im Ausland einen Kredit aufgenommen, muss dieser nun entweder direkt oder nach Abschluss des Studiums zurückgezahlt werden. Falls es noch keinen klaren Rückzahlungsplan gibt, erstellt diesen basierend auf eurem tatsächlichen oder zu erwartenden Einstiegsgehalt.

Insbesondere nach längeren Auslandsaufenthalten ist auch der soziale Faktor nicht zu vernachlässigen: Die alten Freunde haben mittlerweile selbst einen Beruf, haben vielleicht sogar eine Familie gegründet oder sind weggezogen. Es ist daher wichtig, das noch vorhandene soziale Netzwerk vor Ort zu pflegen und wieder auszubauen. Eventuell steht nach Abschluss des Studiums auch bei euch selbst ein erneuter Umzug und damit der Start in ein neues Abenteuer an.

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