Auslandsstudium in den Niederlanden

Nicht nur die internationale Orientierung macht die Niederlande zu einem attraktiven Studienort, die dort Studierenden können zwischen vielen Studienangeboten wählen, die im Gegensatz zu den deutschen häufig nicht zulassungsbeschränkt sind. Das Niveau der technisch und personell optimal ausgestatteten Hochschulen kann sich international sehen lassen, zumal auch niederländische Universitäten vermehrt Bachelor- und Masterstudiengänge anbieten.

Studiensystem in Holland

Wer sich für ein Studium in unserem Nachbarland entscheidet, kann prinzipiell zwischen vier Typen von Bildungseinrichtungen wählen: den Universitäten, den Hogescholen, den Instituten des Internationaal Onderwijs sowie der Open Universiteit.

Höhere Bildung in den Niederlanden: Universiteiten, Hogescholen, etc.

An den „Universiteiten“ kommen die Studierenden in den Genuss einer wissenschaftlich orientierten Ausbildung; neben Bildungseinrichtungen, die die ganze Bandbreite akademischer Studiengänge in ihrem Lehrangebot führen, existieren auch einige spezialisierte Hochschulen. Dazu zählen die Technischen Universitäten in Delft, Twente und Eindhoven sowie zwei Hochschulen mit wirtschaftlicher Schwerpunktsetzung.

Praxisorientierung steht an den berufsbildenden Einrichtungen, den Hogescholen im Vordergrund. Diese sind im Großen und Ganzen mit unseren Fachhochschulen vergleichbar und in die Fachbereiche Technik, Pädagogik, Wirtschaftswissenschaften, Agrarwissenschaften, Gesundheitswissenschaften, der Künste und des Sozialwesens unterteilt. Üblicherweise sind mehrere Fachbereiche an einer Einrichtung vertreten.

Internationales Flair genießt man nicht nur, wenn einen der internationalen Studiengänge an den Universitäten aufnimmt, sondern auch an den Instituten der Internationaal Onderwijs. An den Einrichtungen wird hauptsächlich in englischer Sprache gelehrt; diese relativ kostspielige Studienmöglichkeit wird insbesondere von ausländischen Studierenden vermehrt in Anspruch genommen.

Schließlich können sich Studierwillige, die den Ortswechsel scheuen, auch für einen der Fernstudiengänge der Open Universiteit entscheiden; die Abschlüsse sind mit denen der anderen Einrichtungen vergleichbar.

Studienaufbau: Punkt für Punkt zum akademischen Grad

Universitäre Studiengänge – doctoraalprogrammas genannt – dauern je nach Fach vier bis fünf Jahre und gliedern sich in ein Grund- und ein Hauptstudium. Dabei werden die besuchten Hochschulveranstaltungen nach Vorbild des an vielen Universitäten auch schon eingeführten European Credit Transfer Systems (ECTS) in Punkte, so genannte „credits“, umgerechnet, was die erbrachte Leistung europabezogen vergleichbar macht.

Das Grundstudium umfasst das erste Studienjahr und endet mit einer bestandenen Klausur pro Veranstaltung. Dementsprechend gibt es keine mit der deutschen Zwischenprüfung oder dem Vordiplom vergleichbare Prüfung. In den folgenden drei bis vier Jahren des Hauptstudiums erfolgt eine inhaltliche Spezialisierung; mit dem Abschluss des doctoraalprogrammas erwirbt man je nach Fach den akademischen Grad des doctorandus, ingenieur oder meester in de rechten. Nach dem Studium an einer der Hogescholen darf man in der Regel nach vier Jahren den Titel des baccalaureus, oder ingenieur führen. Sowohl an den Universitäten als auch an den Hogescholen finden die international anerkannten Bachelor- und Masterstudiengänge zunehmend Eingang in das Lehrangebot.

Promotions- und Aufbaustudiengänge an Universitäten, Hogescholen oder den Instituten des Internationaal Onderwijs sind all denen zugänglich, die bereits über einen entsprechenden Abschluss verfügen.

Bewerbungsprozedur an Universitäten in den Niederlanden

Vor dem Aufenthalt stehen zunächst einmal Papierkram und Formalitäten. Die notwendigen Bewerbungsformulare kann man – in vielen Fällen auch online – von der Universität selber, unter anderem aber auch beim Education Office des Neuseeländischen Generalkonsulates erhalten. Weitere Bestandteile der Bewerbung sind üblicherweise der TOEFL oder IELTS Englischtest, die Zeugnisse, unter Umständen auch Empfehlungsschreiben, eine Bestätigung über ausreichende finanzielle Mittel für die Dauer des Aufenthaltes, das Anschreiben, Aufsätze und möglicherweise auch persönliche Interviews. Wer lediglich an einem Auslandssemester oder Auslandsjahr interessiert ist, sieht sich normalerweise mit lockereren Aufnahmekriterien konfrontiert, da man als Gaststudent keinen Abschluss an einer niederländischen Hochschule erwerben kann.

Kosten und Finanzierungen eines Studiums in den Niederlanden

Gegenwärtig müssen in den Niederlanden Studierende an den Universitäten rund 1500 Euro Studiengebühr pro Studienjahr zahlen. EU-Staatsbürger, die noch keine 30 Jahre alt sind und ein Bankkonto in den Niederlanden besitzen, können Teile der Studiengebühren auf Antrag rückerstattet bekommen. Des Weiteren ist es möglich, als ausländischer Student niederländisches Bafög zu beziehen.

Universitäre Austauschprogramme stellen Teilstipendien zur Verfügung, aber auch Organisationen wie der DAAD, Stiftungsgelder, Auslandsbafög oder Bildungskredite können beim Auslandsaufenthalt finanzielle Hilfestellung leisten.

Anerkennung von Studienleistungen

Ob die in den Niederlanden belegten Veranstaltungen sich auch für das deutsche Studium als nützlich erweisen, kann sich durch einen rechtzeitigen Gang zum Prüfungsamt der heimatlichen Universität oder – bei Studiengängen, die mit einer Staatsprüfung abschließen – durch Information bei dem zuständigen staatlichen Prüfungsamt klären lassen. Darüber hinaus garantiert ein Abkommen die Anerkennung der niederländischen Bildungsabschlüsse in Deutschland, wobei keine Umwandlung der akademischen Titel erfolgt.

Visum und Krankenversicherung

Als EU-Bürger benötigt man lediglich einen gültigen Personalausweis, um in die Niederlande einzureisen. Da das Studium in der Regel einen Aufenthalt von mehr als drei Monaten erforderlich macht, muss eine Aufenthaltserlaubnis bei der örtlichen Polizeidienststelle oder der Ausländerbehörde beantragt werden.

Genau wie in Deutschland setzt die Aufnahme eines Studiums in den Niederlanden den Nachweis einer Krankenversicherung voraus. Als in Deutschland Pflichtversicherter kann man die Leistungen der niederländischen Krankenkassen in Anspruch nehmen, wenn die deutsche Krankenkasse einen Anspruchsnachweis ausstellt und eine Anmeldung bei der niederländischen Gebietskrankenkasse erfolgt.

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