Auslandssemester

Ein Studium an einer deutschen Hochschule gilt als eine hohe Qualifikation. Die besten Berufschancen und niedrigsten Arbeitslosenzahlen finden sich unangefochten in der Gruppe derer, die ein Hochschulstudium abgeschlossen haben. Doch träumen viele Studenten davon, einen Teil ihrer Hochschulzeit im Ausland zu verbringen. Ein oder mehrere Semester im Ausland bieten nicht nur die Möglichkeit eine fremde Sprache und Kultur kennen zu lernen, sondern auch seinem eigenen Lebenslauf eine internationale Note zu verleihen. Sprachliche Kompetenz und Auslandserfahrungen sind zu wichtigen Qualifikationen für viele Jobs geworden. Englisch als Fremdsprache ist gewissermaßen zur Grundvorraussetzung geworden – jede weitere Fremdsprache ist eine wirksame Werbung für die eigene Person. Doch zählt nicht nur die Sprache.

Vorteile eines Auslandssemesters

Wer sich für ein oder mehrere Semester in ein fremdes Land und an eine fremde Hochschule begibt, beweist auch soziale Kompetenz. Der Grund für ein Auslandssemester kann aber weitaus pragmatischer sein, wer sein Studium im Ausland beginnt und in Deutschland weiterführt kann einen möglicherweise unüberwindbaren Numerus Clausus umgehen (zum Beispiel beim Psychologie-Studium in den Niederlanden). Laut Hochschul-Informations-System haben im Wintersemester 2006/2007 fast 25 % aller deutschen Studenten ein Semester im Ausland verbracht (etwa 30% aller Universitäts- und etwa 18% aller FH-Studenten). Fast zwei Drittel aller Studenten zog es dabei ins westeuropäische Ausland, 13% nach Nordamerika und etwa 10% ins osteuropäische Ausland – vorwiegend nach Russland und Polen.

Möglichkeiten eines Semester im Ausland

Die Möglichkeiten für ein Auslandssemester sind vielfältig. Besonders in Europa sind die Hürden durch das bereits 1987 ins Leben gerufene Erasmus-Programm stark gesunken. Zentrale Bestandteile dieses Programms sind die Anerkennung von Studienleistungen durch das ECTS (European Credit Transfer System) und die finanzielle Unterstützung von Auslandsstudenten. Neben allen Staaten der EU nehmen auch die Schweiz, Norwegen, Island, Liechtenstein und die Türkei an dem Programm teil.

Diese häufig „Study Abroad“ oder „Open Semester“ genannten Programme zeichnen sich daher durch zahlreiche Vorzüge aus:

  • Kurzfristige Bewerbung
  • Unkompliziertes Bewerbungsverfahren
  • Hohe Aufnahmechancen
  • Keine Einstufung in einen Studiengang oder ein bestimmtes Semester
  • Flexible Kurswahl über Fachbereichs- und Semestergrenzen hinweg basierend auf den jeweiligen Vorkenntnissen der Bewerber
  • Gute Chancen auf Anrechnung der belegten Kurse nach der Rückkehr nach Deutschland
  • Förderung durch Auslandsbafög oder Stipendien grundsätzlich möglich

Wie plane ich mein Auslandssemester?

Neben universitären Austauschprogrammen gibt es einige weitere Möglichkeiten, für ein oder zwei Semester an einer Universität im Ausland zu studieren. Man kann sich zum einen „einfach so“ an irgendeiner Universität bewerben. Da viele Universitäten aber nicht zwischen Bewerbern für ein Auslandssemester und Bewerbern für ein ganzes abschlussorientiertes Studium unterscheiden, ist der Bewerbungsprozess jedoch oft sehr aufwändig und die Bewerbungschancen sind besonders an renommierten Universitäten sehr begrenzt. Außerdem werden Bewerber im Falle der Aufnahme zumeist in einen speziellen Studiengang und ein bestimmtes Semester eingestuft und können dann oft nur die Kurse belegen, die an der jeweiligen Gastuniversität in den Studienplan passen. Dies sind aber nicht unbedingt die Kurse, die deutsche Bewerber im Rahmen ihres Auslandssemesters belegen möchten und die für den eigenen Studiengang anrechenbar sind.

Eine unserer Meinung nach sinnvollere Option ist hingegen die Bewerbung an einer Universität, die für internationale Bewerber ein spezielles „Semesterprogramm“ anbietet. Im Rahmen eines solchen Programms können internationale Bewerber für ein oder zwei Semester zusammen mit den einheimischen Studenten an der Gastuniversität studieren und dabei ihren Interessen und Bedürfnissen entsprechend Kurse aus dem regulären Vorlesungsangebot der jeweiligen Universität belegen. Der Aufenthalt an der Gastuniversität ist dabei von vornherein auf maximal ein Jahr begrenzt und ermöglicht als so genanntes „Non-Degree Program“ den Erwerb von Leistungsnachweisen und anrechenbaren Scheinen, nicht jedoch das Erlangen eines Studienabschlusses (z.B. Bachelor / Master), so dass die Bewerber in Bezug auf die Aufnahme in das Programm nicht mit anderen einheimischen oder internationalen Bewerbern konkurrieren, die sich für ein komplettes Studium („Degree Program“) an der jeweiligen Universität bewerben.

Semester innerhalb der EU

Aber auch im außer-europäischen Ausland sind die Möglichkeiten vielfältig und der organisatorische Aufwand überschaubar. Allerdings ist ein Studium im ferneren Ausland mit großer Sicherheit mit höheren Kosten verbunden. Doch auch hier gibt es zahlreiche Fördermöglichkeiten. Neben Auslands-BAFöG, Bildungskrediten und der Förderung des DAAD (Deutscher Akademischer Austausch-Dienst) gibt es eine Reihe von staatlichen und privaten Stipendien, die ein Auslandssemester möglich machen.

Voraussetzungen für ein Auslandssemester

In jedem Fall sollte man über ausreichende Sprachkenntnisse verfügen, um einen solchen Auslandsaufenthalt zu absolvieren. Dies gilt insbesondere für die Zeit, welche man außerhalb von Vorlesungen und Seminaren verbringt. Auch wenn es inzwischen weltweit über 700 deutschsprachige Studiengänge an ausländischen Universitäten gibt (insbesondere Jura, Medizin und Betriebswirtschaft), ist die Sprache doch stets der zentrale Schlüssel zu einer fremden Kultur.

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