Auslandsstudium Spanien

Spanisch wird von über 500 Millionen Menschen auf der Welt gesprochen und wird wahrscheinlich in einigen Jahren die meistgesprochene Sprache der Welt sein. Was liegt da näher, als sein Studium oder ein Auslandssemester in Spanien zu absolvieren und somit einen weiteren Schritt in Richtung zukünftiges Berufsleben zu gehen. Im Jahr 2000 waren an spanischen Hochschulen etwa 1,83 Millionen Studenten eingeschrieben.

Und auch die Quote der internationalen Studenten kann sich sehen lassen: 2002 waren es etwa 25.000, und davon kamen 19,6% aus Deutschland, womit wir auf dem ersten Platz liegen, was die Anzahl der ausländischen Studierenden an spanischen Hochschulen anbetrifft. Und mit Blick auf die Zukunft sollte sich diese Zahl bestimmt noch erhöhen.

Gründe für ein Studium in Spanien

Sommer, Sonne, Studium? Für viele ist Spanien nicht nur ein attraktives Urlaubsziel, sondern auch hinsichtlich eines Auslandsstudiums eine Reise wert. Neben den reisekatalogüblichen Attraktionen lockt Spanien mit einer lebendigen, von Traditionen geprägten Kultur. Die spanischen Hochschulen können es in punkto Bildungsqualität und Modernität mitunter leicht mit deutschen Universitäten aufnehmen, zeichnen sich abgesehen davon aber durch ein sehr entspanntes universitäres Ambiente fernab des hiesigen Massenbetriebes aus. Nicht zuletzt dürften auch zahlreiche von den Universitäten angebotene Freizeitprogramme – von den üblichen sportlichen Aktivitäten über Flamenco-Kurse bis hin zu „professionellen Weinproben“ – den Aufenthalt zum Erlebnis werden lassen.

Studiensystem in Spanien

Wer sich für ein Studium in Spanien entscheidet, kann zwischen den 49 staatlichen Universitäten, 14 privaten Universitäten, vier konfessionell getragenen Bildungseinrichtungen sowie künstlerisch-musischen Hochschulen wählen. Die staatlichen Universitäten werden generell vom spanischen Erziehungsministerium überwacht, zum Teil aber von den Regierungen der autonomen Regionen verwaltet.

Die Universitäten gliedern sich in die klassischen Universitätsfakultäten, die Escuelas Técnicas Superiores, die Escuelas Politécnicas Superiores, die so genannten Universitätsschulen sowie die Universitätskollegs und künstlerisch-musische Hochschulen. Diese Bildungseinrichtungen unterscheiden sich vor allen Dingen hinsichtlich der angebotenen Studienprogramme und Abschlussmöglichkeiten. Grundsätzlich besteht das spanische Studiensystem aus zwei Abschnitten, den so genannten „ciclos“. Während die vier bis sechs Jahre dauernden Langzeitstudiengänge der Universitäten beide Studienabschnitte umfassen, werden die an den Universitätsschulen und Universitätskollegs angebotenen Kurzzeitstudiengänge nach dem ersten Studienabschnitt bereits mit einem berufsqualifizierenden akademischen Grad abgeschlossen.

Die klassischen Universitäten – die Facultades – sind bezüglich Studienangebot und –verlauf am ehesten mit den deutschen Universitäten vergleichbar, während die Escuelas Técnicas Superiores und Escuelas Politécnicas Superiores ingenieurwissenschaftliche Studiengänge sowie Architektur anbieten und insofern als spanisches Pendant zu den Technischen Hochschulen angesehen werden können. Fächer an den Facultades, Escuelas Técnicas Superiores und Escuelas Politécnicas werden in Form von Langzeitstudiengängen angeboten und enden mit dem Erwerb des Titels des Licenciado bzw. Ingeniero oder Arquitecto. Langzeitstudiengänge ähneln prinzipiell dem deutschen Vollstudium, bis auf die fehlende Notwendigkeit des Verfassens einer Abschlussarbeit – letztere wird erst dann erforderlich, wenn man mit eine wissenschaftlichen Karriere oder die Lehrtätigkeit an einer Hochschule anstrebt. Nach erfolgreicher Anfertigung dieser der Doktorarbeit vorgeschalteten Abschlussarbeit im Zuge eines Promotionsstudienganges wird man zum Licenciado con Grado, Arquitecto Superior oder Ingeniero Superior. Ein Promotionsstudiengang ist natürlich auch Voraussetzung dafür, die Universität als Doctorado zu verlassen.

An den Universitätsschulen – den mit den deutschen Fachhochschulen vergleichbaren Escuelas Universitarias, Escuelas Universitarias Técnicas und Escuelas Universitarias Politécnicas – werden dahingegen zwei bis drei Jahre dauernde Kurzzeitstudiengänge angeboten. Vornehmlich außerhalb der Ballungsgebiete findet man Universitätskollegs, die Colegios oder Institutos Universitarios, an denen ebenso fast ausschließlich in Form von Kurzzeitstudiengängen studiert werden kann. Je nach gewähltem Fach und Hochschuleinrichtung führt das Studium zum akademischen Titel des Diplomado, Arquitecto Técnico, Ingeniero Técnico oder Maestro; diese Abschlüsse qualifizieren direkt für den Arbeitsmarkt. Für Absolventen bestimmter Kurzzeitstudiengänge ist auch ein nachfolgender Wechsel an eine Universitätsfakultät möglich.

Kunsthochschulen, -akademien und Konservatorien, an denen man je nach Studienfach mit dem Grad des Licenciado oder Diplomado abschließt, bilden in den an klassischen Universitäten fehlenden künstlerischen und musischen Bereichen aus.

Die beschriebenen Abschlüsse gehören zu den geläufigsten der 131 (!) offiziellen akademischen Grade in Spanien. Erwähnenswert ist zudem das zunehmende Angebot an Masterstudiengängen, die nach einem vorausgegangenen Langzeitstudium aufgenommen werden können. So entscheiden sich etwa 11.000 Studierende jährlich für eines der MBA-Programme. Als staatlich anerkannter Titel hat sich der Master bislang zwar nicht durchgesetzt, wird jedoch in der Praxis zunehmend relevant.

Bewerbungsprozedur an Universitäten in Spanien

Mit dem geringsten bürokratischen Aufwand sieht man sich sicherlich als Teilnehmer an einem der universitären Austauschprogramme konfrontiert. Sind genügend Plätze vorhanden, bekommt jeder die Bewerbungskriterien erfüllende Bewerber einen Studienplatz an der entsprechenden spanischen Partnerhochschule. Die Bewerbung beinhaltet in der Regel einen spanisch verfassten Lebenslauf, ein Anschreiben und eventuell ein Interview mit dem beauftragten Professor der Heimathochschule.

Die andere Möglichkeit ist die eigenständige Bewerbung an einer spanischen Hochschule. Da es keine staatlichen Richtlinien oder zentralen Vergabesysteme für ausländische Studieninteressierte gibt, entscheidet die jeweilige Universität selbst über die Zulassung.

Kosten und Finanzierungen eines Studiums in Spanien

Ein Studium an einer spanischen Hochschule ist zwar teurer als hierzulande, aber keineswegs unerschwinglich. Üblich sind Studiengebühren in Höhe von etwa 390 bis 720 € pro Jahr; sie resultieren aus der Anzahl der besuchten Kurse, die über ein Punktesystem umgerechnet werden. Einzukalkulieren sind natürlich auch die Lebenshaltungskosten, die sich gegenwärtig nicht mehr so stark von den unseren unterscheiden wie vor ein paar Jahren. Mit etwa 550 € im Monat ist insgesamt zu rechnen.

Erfreulicherweise existieren zahlreiche Finanzierungsmöglichkeiten: deutschsprachigen Studenten stehen innerhalb universitärer Austauschprogramme Teilstipendien zur Verfügung. Auslandsbafög, Bildungskredite des Bundes und der EU sowie Teilstipendien diverser Organisationen wie des DAADs sowie Stiftungsgelder können ebenso finanzielle Hilfestellung leisten wie akademische Stipendien, Assistenzstellen, Kredite der spanischen Bildungsinstitutionen und Stiftungen aus dem spanischen Ausland. Diesbezüglich kann sich das Informieren also buchstäblich auszahlen.

Anerkennung von Studienleistungen

Bei der Teilnahme an universitären Austauschprogrammen wie ERASMUS-Programm ist die Anerkennung der Studienleistungen an der jeweiligen Partnerhochschule über das Punktesystems ECTS (European Credit Transfer System) geregelt – zumindest theoretisch. In der Praxis wird dieses allerdings oft nicht angewandt, weshalb man sich bereits vor dem Auslandsaufenthalt darüber informieren sollte, welche Kurse für das deutsche Studium tatsächlich angerechnet werden können.

Etwas umständlicher gestaltet sich die Anerkennungsfrage bei einem privat organisierten Auslandsstudium. Bei Diplom- und Magisterstudiengängen wendet man sich an das heimische universitäre Prüfungsamt, bei Fächern mit Staatsprüfung sind die staatlichen Prüfungsämter zuständig.

Wer sein Studium in Spanien mit einem akademischen Grad abgeschlossen hat, darf diesen nach der Genehmigung durch das zuständige regionale Wissenschaftsministerium bzw. Landesprüfungsamt in Originalform tragen.

Visum und Krankenversicherung

Mit einem gültigen Reisepass oder Personalausweis kann man sich als Staatsangehöriger eines EU-Staates bis zu 90 Tage lang in Spanien aufhalten. Längere Zeiträume machen eine Aufenthaltsgenehmigung notwendig, die bei der zuständigen Polizeibehörde im Studienort beantragt werden kann und eine Gültigkeit von fünf Jahren besitzt.

Im Krankheitsfall entstehende Kosten werden durch die gesetzlichen Krankenversicherungen übernommen, solange die entsprechende Anspruchsbescheinigung (E111 oder E128) ins Ausland mitgenommen wird. Diese Bescheinigung ist nach der Ankunft in Spanien bei der örtlichen Provinzdirektion der spanischen Sozialversicherungskassen einzureichen, wo dann ein entsprechender Anspruchsnachweis ausgestellt wird. Informationen zu Abweichungen vom Versicherungsschutz erhält man bei der Krankenkasse. Der Abschluss einer zusätzlichen Auslandskrankenversicherung ist in den meisten Fällen nicht notwendig.

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