Eine Reise durch die USA ist nicht nur aufgrund der riesigen Landesfläche ein Unterfangen, dem du innerhalb weniger Wochen wahrlich nicht gerecht werden kannst. In dem „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ warten unterschiedlichste Landschaften, aufregende Städte und interessante Menschen darauf, von dir entdeckt zu werden.
Ein längerer Aufenthalt ist natürlich entsprechend kostspielig. Eine gute Finanzierungsmöglichkeit könnte Work and Travel sein. Dabei wechseln sich Reise- und Arbeitsphasen ab: Sobald deine Reisekasse leer ist, suchst du dir einen neuen Job. Ist das Portemonnaie wieder aufgefüllt, kann es weitergehen. Auf diese Weise lernst du die Staaten aus einer weit authentischeren Sicht kennen, als es dir als reiner Tourist je möglich wäre.
Voraussetzungen
Die Einreise- und Aufenthaltsbestimmungen in den USA sind nicht gerade unproblematisch, aber wenn man ein paar Auflagen erfüllt, kann man seine USA-Reise beginnen. Zunächst muss man mit dem Formblatt DS-2019 (bekommt man von seiner Austauschorganisation) einen Visumsantrag stellen. Dafür benötigt man einen Nachweis über ausreichende finanzielle Mittel durch ein Stipendium oder Ähnliches, ausreichende schulische Vorbildung und gute Englischkenntnisse. Hinzu kommen ein gültiger Reisepass, ein Passbild sowie der Nachweis, dass man einen festen Wohnsitz in Deutschland hat und auf jeden Fall dorthin zurückkehrt, sowie einige weitere Formalitäten wie zum Beispiel ein persönliches Visa-Interview (siehe http://www.us-botschaft.de/germany-ger/visa/austauschvisum.html). Für den Antrag wird in der Regel eine SEVIS (Student and Exchange Visitor System)-Gebühr von US$ 100 erhoben. Auch wenn die Auflagen recht kompliziert sind, lohnt es sich, denn ein Aufenthalt in den USA ist in jedem Fall ein unvergessliches Erlebnis.
Visum
Ein separates Working Holiday Visum für die USA existiert nicht. Für deine Working Holidays musst du daher das Exchange Visitor Visum J-1 beantragen. Es ist mit einigen Auflagen verbunden, doch die Mühe lohnt sich. Zu den Voraussetzungen gehört, dass du 18-30 Jahre alt und Vollzeitstudent an einer Universität oder Fachhochschule bist. Als deutscher Staatsbürger muss dein fester Wohnsitz in Deutschland liegen. Dein Reisepass sollte mindestens sechs Monate über die geplante Aufenthaltsdauer gültig sein. Außerdem musst du ausreichende Finanzen nachweisen, die deine erste Zeit in den USA sowie den Rückflug sichern (mindestens 1.000 US$). Obligatorisch ist außerdem ein Krankenversicherungsschutz, der den Anforderungen des US Department of State entspricht. Gute Englischkenntnisse gehören natürlich ebenfalls dazu, um in den USA jobben zu können.
Der erste Schritt zum Visum besteht aus dem Formblatt DS-2019, dem Certificate of Eligibility for Exchange Visitor (J-1) Status. Das erhältst du bei den staatlich registrierten Austauschorganisationen. Der zweite Schritt ist der eigentliche Visumsantrag. Zu diesem Zeitpunkt musst du bereits eine schriftliche Jobzusage aus den USA haben. Wenn du dein Work and Travel über eine Agentur organisierst, dürfte dieser Punkt leicht zu lösen sein. Visumsantrag und DS-2019 Formular werden zusammen bei der US-Botschaft bzw. dem Konsulat eingereicht. Anschließend legst du in einem kurzen Interview in der US-Botschaft dar, warum du in die USA reisen willst. Für die gesamt Prozedur wird eine SEVIS-Gebühr in einer Höhe von ca. US$ 35 erhoben. Hinzu kommt die reguläre Antragsgebühr von 128 US$ (Stand März 2013).
Jobben in den USA
Die Arbeitslosigkeit in den USA ist recht hoch. Meistens sind kurzfristige Jobs in den USA sogar einfacher zu bekommen als langfristige Anstellungen, so dass es kein Problem sein dürfte, zum Beispiel auf einer Farm oder in der Tourismusbranche zu arbeiten. Sehr wichtig für einen Job ist natürlich zunächst einmal die Landessprache, die man gut beherrschen sollte. Außerdem sollte man zwischen 18 und 30 Jahre alt, hoch motiviert, belastbar und anpassungsfähig sein. Erste Erfahrungen in der Branche, in der man arbeiten möchte, sind ebenfalls von Vorteil. Der Wind weht in den Staaten insgesamt schärfer als in Deutschland: „Hire and Fire“ sind leider Teil des Berufslebens. Zu den wichtigsten Voraussetzungen gehören daher Motivation und Flexibilität.
- Die amerikanische Variante von Work and Travel sind „Summerjobs“. Sie sind in der Regel auf vier Monate begrenzt. Meistens arbeitest du in dieser Zeit in einem der Summer Camps, in denen viele amerikanische Kinder ihre Sommermonate verbringen. Teilweise haben die Camps eine besondere Ausrichtung, z.B. Sport, Musik oder Theater. Gegen Kost, Logis und ein Taschengeld bist du dann Teil eines jungen und international zusammengesetzten Betreuerteams.
- Andere Summerjobs werden in der Gastronomie und Hotellerie vergeben, z.B. im Service oder als Küchenhilfen. Kellner werden in den USA gering bezahlt, da ein Trinkgeld von 15-20 Prozent üblich ist.
- Weitere klassische Work and Travel Jobs sind Farm- und Rancharbeiten, wie z.B. Fruitpicking oder Tierpflege. Hier sind eine gute körperliche Belastbarkeit und Allergiefreiheit wichtig.
- Auch die amerikanischen National- und Freizeitparks suchen saisonale Aushilfen. Allerdings ist die Entlohnung hier meistens gering.
Leben in den USA
So unterschiedlich wie die amerikanischen Bundesstaaten sind, so variieren auch die Lebenshaltungskosten je nach Ort und Region. In Metropolen wie New York oder Los Angeles liegen sie selbstverständlich weit höher als irgendwo mitten in Texas. Wenn du dich für einen Summerjob entscheidest, wird dir in der Regel eine Unterkunft gestellt. Die Kosten werden entsprechend vom Gehalt abgezogen. Ansonsten bietet das eher unkomplizierte amerikanische Mietwesen sogenannte month-to-month-agreements, also Mietverträge, die immer nur monatsweise laufen.
Eine andere Möglichkeit kann es sein, in einer Wohngemeinschaft, einer Gastfamilie oder einem Youth Hostel unterzukommen. Auf diese Weise lernst du schnell interessante Menschen kennen, nicht selten auch andere Work and Traveller. Das gilt auch für die modernste und flexibelste Wohnvariante, dem Social Travelling. Für kurze Zeit und wenig Geld lebst du dann als Gast in Privathaushalten.
Wenn du in den USA arbeitest, benötigst du eine SSN (Social Security Number). Sie erhältst du bei der Social Security Administration. Die SSN ist ein wichtiger Nachweis, dass du dich legal in den USA aufhältst. Du brauchst sie auch, wenn du ein Bankkonto eröffnen oder einen Mietvertrag abschließen willst.
Autofahren ist relativ günstig in den USA. Es ist also eine Überlegung wert, dir für deine Reiseperioden ein Wohnmobil zu mieten oder zu kaufen. Dann hast du immer ein festes Dach über dem Kopf und bist sehr flexibel. Ein internationaler Führerschein ist in einigen Bundesstaaten obligatorisch.