Auslandsstudium in Estland

Estland liegt etwa 70 Kilometer südlich von Helsinki und hat ein maritim geprägtes Klima; das bedeutet, dass die Winter relativ lang und die Sommer mit durchschnittlich 17 °C im Juli auch eher kühl sind. Als einzige offizielle Landessprache gilt Estnisch, aber in hauptsächlich russisch geprägten Regionen wird vor allem Russisch gesprochen. Die Hauptstadt ist Tallinn, und das Land hat gut 1,3 Millionen Einwohner. Ihnen stehen acht staatliche sowie einige private Hochschulen zur Verfügung. Neben den Universitäten (Ülikool) gibt es zur Vermittlung von beruflichem Wissen auch nicht akademische Lehreinrichtungen (Rakenduskorgkool). Viele estnische Hochschulen pflegen enge wissenschaftliche Kontakte zu deutschen Hochschulen; so findet beispielsweise seit 1996 an der Universität Tartu jährlich die deutsch-estnische akademische Woche (Academica) statt.

Studiensystem und Abschlüsse

Zunächst absolviert man im Rahmen der universitären Ausbildung das Grundstudium. Es dauert drei bis vier Jahre und wird mit dem Bachelor (Bakalaureusekraad) abgeschlossen. Wer diesen Abschluss erworben hat, kann ein weiterführendes Studium aufnehmen und nach zwei weiteren Jahren seinen Master (Magistrikraad) erlangen.

Doktoranden-Studiengänge haben danach eine Dauer von maximal vier Jahren. Sie beinhalten Forschungsarbeit, eine schriftliche Doktorarbeit sowie deren öffentliche Verteidigung.

Zur Berechnung der Studiendauer wird ein Kreditpunktesystem benutzt. Eine Woche Studium entspricht einem Kreditpunkt (AP = Ainepunkt). Dabei wird von 40 Wochenstunden ausgegangen, und das Studienjahr besteht aus 40 AP. Es ist in zwei Semester unterteilt.

Voraussetzungen

Wer ein Studium in Estland beginnen möchte, muss einen mindestens zwölfjährigen Sekundarabschluss vorweisen können. Entsprechend wird die deutsche Hochschulreife als Zulassungsvoraussetzung anerkannt. Zusätzlich müssen deutsche Bewerber an Eignungstests teilnehmen sowie Sprachkenntnisse nachweisen. Da die Unterrichtssprache Estnisch ist, muss man über einen ausreichenden Wortschatz verfügen, um den Studienveranstaltungen folgen zu können. Viele Hochschulen bieten dafür Sprachkurse an. Es gibt auch einige Studienprogramme in russischer, deutscher und englischer Sprache, aber diese sind eher selten. Man sollte sich auf jeden Fall bereits im Vorfeld bei der jeweiligen Hochschule nach den genauen Zulassungsvoraussetzungen erkundigen.

Studiengebühren und Lebenshaltungskosten

Ausländische Studierende müssen in Estland Studiengebühren zahlen. Diese reichen bis zu 3 500 Euro pro Jahr, werden aber von den Hochschulen individuell festgesetzt.

Wer seine Ansprüche etwas herunterschraubt, kommt in Estland monatlich mit 500 Euro für alle anfallenden Kosten wie Bücher, Freizeit, Lebensmittel und Unterkunft aus. Am kostengünstigsten wohnt man in den Studentenwohnheimen, wo die Monatsmiete etwa 80 Euro beträgt. Wer sich privat eine Wohnung sucht, kann mit bis zu 300 Euro rechnen. Insgesamt kann man davon ausgehen, dass die Lebenshaltungskosten fast ein Drittel niedriger sind als in deutschen Großstädten wie Köln oder Frankfurt.

Visum und Krankenversicherung

Um nach Estland einreisen zu dürfen, benötigen deutsche Studenten lediglich einen gültigen Reisepass. Wer länger als 90 Tage im Land bleiben möchte, muss eine Aufenthaltsgenehmigung bei der zuständigen Ausländerbehörde beantragen.

Die Europäische Krankenversicherungskarte reicht bei gesetzlich Versicherten aus, um sich in EU-Mitgliedsstaaten medizinisch behandeln lassen zu können. Privat Versicherte sollten sich bereits im Vorfeld an ihre Krankenkasse wenden und sich über eine Auslandskrankenversicherung informieren.

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