Vermittlung von Auslandspraktika – Wann es sich lohnt, dafür zu bezahlen

Auslandspraktika werden immer beliebter. Die Perfektionierung der Sprachkenntnisse, chronisches Fernweh, Lust auf Abwechslung oder immer öfter auch der Druck des Arbeitsmarktes werden als Gründe genannt, Erfahrungen im Ausland zu machen. Ein Unternehmen mit freien Praktikaplätzen soll also gefunden werden. Obwohl über das Web auf schnellstem Wege Informationen über Land, Leute und Firmen einzuholen sind, türmen sich im Vorfeld für den Bewerber schnell Berge von Fragen und Bedenken auf. Es beginnt mit der Bewerbungsmappe. Worauf legen die Entscheidungsträger wert? Wie soll der Lebenslauf aussehen? In welcher Sprache ist das Anschreiben zu verfassen? Woher soll ich wissen, ob das von mir gewünschte Unternehmen überhaupt Praktikanten einstellt? Kann ich die abgesprochenen Praktikumstätigkeiten auch wirklich durchführen oder werde ich später nur zum Kaffee-Kochen und Kopieren eingesetzt? Was erwartet mich vor Ort? Wie komme ich zu einer Unterkunft? Wie sieht diese aus? Und wenn ich trotz unzähliger Bewerbungen keine Zusage erhalte?

Für viele sind die Risiken, ein Unternehmen eigenständig zu suchen, einfach zu groß. Sie wenden sich verstärkt an eine der zahlreichen Agenturen, die gewerblich Praktikanten an ausländische Unternehmen vermitteln. Durch den wachsenden Bedarf an den so genannten Work-Experience-Programmen konnte diese noch junge Vermittlerbranche in den letzten Jahren beständig wachsen. Die Vorteile für den Bewerber liegen auf der Hand: die aufwendige Suche nach einem Praktikumsplatz entfällt, die Agentur vermittelt genau in das Unternehmen, das die Arbeitskraft des Praktikanten in vorher festgelegten Arbeitsbereichen benötigt. So weit die Theorie. Leider sieht es in der Praxis oftmals anders aus und es mischen – wie so häufig, wenn es um das vermeintlich schnelle Geld geht – viele schwarze Schafe unter den Agenturen mit. Gegen hohe Gebühren werden lediglich Adresslisten verkauft. Auf individuelle Wünsche wird nur scheinbar eingegangen, die Realität sieht dann ganz anders aus. Für Probleme, die während des Praktikums auftreten, fühlen sich viele Agenturen nicht zuständig, etc.

Wie kann ich herausfinden, welche Agenturen seriös arbeiten? Vor der Kontakt-aufnahme sollten Informationen über die Vermittlungsorganisation eingeholt werden. Größe, Erfahrung, Ablauf, Zahlungsmodalitäten, Bedingungen, Ansprech-partner, Referenzen – im Allgemeinen gilt: je größer und je länger im Geschäft, umso mehr Kontakte zu Unternehmen besitzt die Agentur und umso seriöser wird gearbeitet. Außerdem sollte jede Agentur folgende Fragen mit „Ja“ beantworten: Bestehen von Seiten der Agentur persönliche Kontakte zu den Praktikumsbetrieben? Geht die Agentur auf individuelle Wünsche bezüglich der Praktikumsinhalte ein? Wird Hilfestellung bei der Erstellung des Bewerbungs-anschreibens gegeben? Wird von Seiten der Agentur dafür gesorgt, dass das Unternehmen ein Praktikumszeugnis ausstellt?

Einer der wichtigsten Punkte, bei dem sich oft die Spreu vom Weizen trennt, ist der persönliche Ansprechpartner und Betreuer vor Ort. Nur Agenturen, die im Zielland ansässig sind oder dort zumindest Verbindungen zu einer Partnerorganisation unterhalten, können einen Praktikumsbetreuer vor Ort vorweisen. Agenturen, die nur von Deutschland aus vermitteln, fehlt der genaue Einblick in den Markt. Kenntnisse über Mentalität und regionale Besonderheiten sind oft nicht vorhanden. Praktikaunternehmen sollten vom Agenturvertreter persönlich ausgewählt und besucht werden. Mit den Verantwortlichen im Unternehmen müssen Inhalte, Aufgaben und Anforderungen besprochen werden, um die optimale Stelle für jeden Bewerber zu finden. Auch der Aspekt einer sauberen Unterkunft läßt sich nur mit einem Blick hinter die Kulissen prüfen. Auf schlecht vorhersehbare Probleme, die in Härtefällen einen Praktikawechsel nötig machen, kann oft nur vor Ort flexibel reagiert werden.

Grundsätzlich ist der Gedanke, bei der Praktikumssuche im Ausland die Hilfe einer professionellen Vermittlungsagentur in Anspruch zu nehmen, bestimmt richtig. Ob es sich im Endeffekt auch wirklich gelohnt hat, kann man leider erst hinterher beurteilen. Mit der sorgfältigen Auswahl der Agentur kann man das Risiko eines Reinfalls zumindest reduzieren.

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