Das einstmals reiche Argentinien ist heute von sozialen Gegensätzen geprägt. Trotz der Einnahmen durch seine zahlreichen touristisch interessanten Sehenswürdigkeiten konnte sich das Land bisher aus eigener Kraft nicht von den Folgen des Staatsbankrotts von 2002 erholen. Freiwilligen bietet Argentinien zahlreiche interessante Betätigungsmöglichkeiten. Kulturelle Erlebnisse kommen dabei nicht zu kurz.
Argentinien – geografische und klimatische Vielfalt
Argentinien ist ein vielfältiges Land. Durch die geografische Lage gibt es im Land verschiedenste Landschaftsbilder, tropischer Regenwald im Norden, die Weiten der Pampa, Eisberge in Patagonien und im Süden die 3900km lange Küstenlinie von Nord nach Süd. Klimatisch gibt es vom subarktischen Klima bis zu den Tropen alle Extreme, aber auch gemäßigte Zonen.
Die Bevölkerung Argentiniens besteht zum Großteil aus Nachfahren europäischer Einwanderer aus der Kolonialzeit und aus Immigranten der Einwanderungswellen aus Europa. Auch das neue Oberhaupt der katholischen Kirche, Papst Franziskus, ist der Sohn italienischer Einwanderer. Die indigene Bevölkerung ist heute landesweit in der Minderheit. Sie ist nur noch in Ausnahmefällen in ihren angestammten Gebieten vorzufinden. Die Nachfahren vertriebener Stämme sind vielfach in den Städten zu finden, wo sie in Armut leben.
Argentinien – Besonderheiten
Das Leben in einer lebhaften Großstadt, ein einfaches Leben in den verschiedenen ländlichen Regionen – alles ist in Argentinien möglich. Auch die verschiedenen klimatischen Zonen machen eine faszinierende Besonderheit aus. Im Anschluss an einen Freiwilligenaufenthalt gibt es genügend Orte für ausgiebiges touristisches Programm. Zahlreiche sportliche Aktivitäten wie Skifahren, Rafting, Reiten oder Tauchen bieten sich an.
Argentinien – Land der sozialen Gegensätze
Im einstmals reichen Argentinien hat die wirtschaftsliberale Politik der rechtsgerichteten Militärdiktatur von 1976 bis 1983 die industriellen Strukturen im Land schwer beeinträchtigt und soziale Ungleichheit gefördert. Ihr Terrorregime wirkt bis heute in den Schicksalen der Familien nach. Mit den Folgen des Staatsbankrotts von 2002 kämpft Argentinien zehn Jahre später immer noch. Aktuell steht das Land aufgrund der Klagen aggressiver amerikanischer Hedgefonds erneut am Rand eines Staatsbankrotts. Dadurch blieb dem Land seit den neunziger Jahren nicht viel Geld für Investitionen in Bildung und soziale Programme. Aktuell kämpft die Regierung gegen wachsende Inflation, Misswirtschaft und Korruption.
Die Gehälter argentinischer Top-Manager sind die höchsten Südamerikas. Auf der anderen Seite müssen 40% der Bevölkerung mit nur 10% des Volkseinkommens auskommen. In der abgelegenen Provinz Tucumán im Landesinneren und in den Provinze n Chaco, Formosa und Santiago del Estero ist die Armut am größten. Diese Gegenden kämpfen zudem mit einem großen Bevölkerungswachstum. In den Städten konzentriert sich die Armut in Slums. Vor allem in den relativ reichen Zentralprovinzen verschärft die Zuwanderung aus Peru, Bolivien und Paraguay die Situation der Ärmsten der Armen.
Freiwilligenarbeit in Argentinien – was zu erwarten ist
Für Freiwillige gibt es in Argentinien viel zu tun. Überall fehlt es an Strukturen für Bildung und medizinische Versorgung. Wer medizinische Vorkenntnisse oder Erfahrung im Unterrichten mitbringt, wird besonders dringend gebraucht. Auch im Umweltschutz kannst du dich mit oder ohne einschlägige Vorkenntnisse engagieren. Kenntnisse der spanischen Sprache sind von Vorteil. Diese können auch vor Ort erworben werden.
Du kannst für eine Vielzahl von Programmen sowohl in der Stadt als auch auf dem Land entscheiden. In Städten gibt es für Europäer vieles an gewohnter Infrastruktur – inklusive des Unterhaltungs- und Kulturangebots. Wer seine Freiwilligenzeit in einer gänzlich neuen Umgebung verbringen will, findet im abgelegenen armen Nordosten eine Lebenserfahrung, die stark vom Landleben geprägt ist.