Für viele Studierende ist es ein Traum und in einigen Studienplänen sogar fest vorgeschrieben: das Auslandssemester. Ob in die USA, nach Spanien oder in ein anderes Land: Dank verschiedener Fördermöglichkeiten ist es für beinahe jeden möglich, ein Semester im Ausland oder sogar ein ganzes Auslandsstudium zu absolvieren. Erfahre hier, welche Kosten während des Auslandsaufenthalts auf dich zukommen und welche Arten der Studienfinanzierung es gibt.
Welche Kosten fallen im Auslandssemester an?
Möchtest du ein Semester im Ausland studieren, dann können hohe Kosten anstehen. Deshalb ist es wichtig, sich bereits vor Antritt des Auslandssemesters über das Zielland zu informieren und grob die Kosten für den Aufenthalt zu berechnen. Für folgende Aspekte können Kosten anfallen:
- Studiengebühren: Anders als in Deutschland gibt es in vielen Ländern immer noch Studiengebühren, die je nach Land unterschiedlich hoch ausfallen. In Ländern wie den USA kannst du mit jährlichen Studiengebühren von über 10.000 € rechnen. Innerhalb Europas fallen hingegen mit dem Erasmus-Programm der EU meist keine Studiengebühren an. Informiere dich am besten vor deinem Auslandsaufenthalt über die Höhe der Gebühren.
- Miete: Je nachdem, wo du im Zielland wohnen möchtest, kann die Miete teuer sein. Einzelwohnungen sind meistens teurer als Wohngemeinschaften. Zudem haben Wohngemeinschaften den Vorteil, dass du dort direkt neue Leute kennenlernst.
- Versicherungen: Während des Auslandssemesters ist es wichtig, dass du eine Auslandskrankenversicherung abschließt, damit du nicht auf den Kosten für Arztbesuche und mögliche Krankenhausaufenthalte sitzen bleibst. In vielen Ländern wie zum Beispiel den USA sind Medikamente und Arztbesuche oft sehr teuer.
- Flug und ggf. Visum: Machst du dein Auslandssemester in einem Land, das von Deutschland weiter entfernt ist, dann musst du gegebenenfalls Geld für Flüge in die Hand nehmen. Je nach Land ist es auch möglich, dass zusätzliche Kosten für ein Visum anfallen.
- Freizeitaktivitäten und Lebensmittel: Genau wie zu Hause solltest du auch im Ausland genügend Geld für Lebensmittel und andere Freizeitaktivitäten einrechnen. Bedenke aber, dass die Ausgaben je nach Land viel höher sein können als gewohnt. Da du sicherlich dein Zielland kennenlernen willst, wirst du auch für Ausflüge Geld ausgeben.
- Kosten in Deutschland: Wenn du nicht mehr in Deutschland bist, heißt das nicht automatisch, dass du keine Kosten dort mehr bewältigen musst. Hast du zum Beispiel ein WG-Zimmer oder eine Wohnung, dann musst du diese auch während des Auslandssemesters weiterzahlen, wenn du sie nicht untervermietest oder rechtzeitig kündigst. Auch Versicherungen wie die Autoversicherung laufen weiter.
Einen Überblick über den Status quo verschaffen
Möchtest du deine Ausgaben vor oder während des Auslandssemesters im Blick behalten, dann schafft ein Haushaltsbuch Übersichtlichkeit. Hier trägst du all deine Einnahmen und Ausgaben ein. Du kannst die Auflistung als Excel digital anlegen oder handschriftlich als Buch führen. Egal, für welche Variante du dich entscheidest: Es ist wichtig, dass du wirklich alle Einnahmen und Ausgaben aufführst, damit die Rechnung akkurat ist. Zu den Einnahmen zählt allen voran dein Auslands-BAföG, wenn du welches bekommst, und gegebenenfalls finanzielle Unterstützung von den Eltern. Deine Ausgaben teilst du am besten in Fixkosten und variable Ausgaben. Zu den Fixkosten zählen zum Beispiel die Miete und die Auslandskrankenversicherung. Unter die variablen Kosten fallen die Ausgaben für Freizeitbeschäftigungen und der Lebensmitteleinkauf.
Um zu schauen, wie viel Geld am Ende des Monats noch übrig bleibt, rechnest du die Einnahmen und Ausgaben gegeneinander. Wenn du bemerkst, dass schon beim Subtrahieren der Fixkosten wenig Geld übrig bleibt, solltest du darüber nachdenken, eine neue Bleibe zu suchen oder dich über Möglichkeiten zur Erhöhung deiner finanziellen Mittel informieren. Ist das Geld nach dem Subtrahieren der variablen Ausgaben knapp, dann solltest du deine Freizeitgestaltung überdenken.
Finanzierungsmöglichkeiten für das Auslandssemester
Auslands-BAföG
Für dein Auslandssemester kannst du Zuschüsse in Form von Auslands-BAföG beantragen. Dies kann für dich auch infrage kommen, wenn du noch kein BAföG in Deutschland bekommst. Der Vorteil: Im Gegensatz zum normalen BAföG muss Auslands-BAföG nicht zurückgezahlt werden. Dafür musst du aber nachweisen, dass du dir die im Ausland erbrachten Studienleistungen in Deutschland auf dein Studium oder deine Ausbildung anrechnen lassen kannst. Um diese Art der Finanzierung rechtzeitig in Anspruch zu nehmen, sollte das Auslands-BAföG mindestens ein halbes Jahr vor Antritt des Auslandssemesters beantragt werden.
Erasmus-Programm
Eine weitere Fördermöglichkeit ist das Erasmus-Programm, hinter dem ein Förderprogramm der EU steckt. Das Programm nimmt dir die Studiengebühren ab – vorausgesetzt, du studierst an einer Partner-Hochschule. Zusätzlich bekommst du eine monatliche Förderung. Darüber hinaus erhältst du Unterstützung bei der Wohnungssuche und kannst dir die Kurse für dein Studium anrechnen lassen. Auch ein Auslandspraktikum kann so finanziert werden.
Hilfe der Eltern
Das Auslandssemester ist für viele Studierende ohne die Hilfe der Eltern oft gar nicht möglich. Zwar zählt diese Methode nicht zu den klassischen Finanzierungsmöglichkeiten, jedoch hast du hier den Vorteil, dass du das Geld womöglich nicht vollständig oder zumindest ohne Zinsen flexibel zurückzahlen kannst. Mit der Hilfe der Eltern sind natürlich nicht nur Auslandssemester, sondern auch Auslandspraktika oder ein ganzes Auslandsstudium möglich. Natürlich hängt diese Art der finanziellen Förderung immer von der finanziellen und familiären Situation ab.
Stipendium
Nicht nur für dein Studium in Deutschland, sondern auch für ein Auslandssemester oder ein ganzes Auslandsstudium kannst du ein Stipendium bekommen. Diese findest du zum Beispiel auf der Website des DAAD (Deutscher Akademischer Austauschdienst). Der Vorteil: Du musst das Geld nicht zurückzahlen. Auch Universitäten oder andere Organisationen vergeben Stipendien für Auslandsaufenthalte.
Jobben
So einfach es auch klingt, aber wer ein bisschen Geld zur Seite legt und arbeiten geht, hat es oft leichter, wenn es um die Finanzierung des Auslandssemesters geht. Denkst du schon länger über ein Auslandssemester nach, dann kannst du schon frühzeitig für dein Ziel sparen. Jobben kannst du aber natürlich auch für die allgemeine Studienfinanzierung.
Bildungskredite und Studienkredite
Auch ein Kredit kann eine gute Möglichkeit sein, sich das Auslandssemester zu finanzieren. Infrage kommen hier speziell Studienkredite und Bildungskredite, die du zum Beispiel bei einer Bank anfragen kannst. Im Gegensatz zu Auslands-BAföG und einem Stipendium musst du das Geld für einen Bildungskredit jedoch mit Zinsen wieder zurückzahlen. Ein weiterer Unterschied: Das Geld wird bei einem Studienkredit nicht auf einmal ausgezahlt, sondern als monatlicher Festbetrag. Dafür musst du jedoch an einer deutschen Hochschule eingeschrieben sein. Ein ganzes Auslandsstudium ist somit mit einem klassischen Studienkredit nicht finanzierbar.
Fazit
Wer ein Semester im Ausland verbringen möchte, der sollte sich vorher Gedanken über die Finanzierung machen. Denn je nach Zielland musst du mit höheren Ausgaben rechnen als zu Hause. Das fängt bei den Studiengebühren an und macht auch vor den Lebensmittelpreisen keinen Halt. Eine gute Möglichkeit, das Auslandssemester zu finanzieren, ist das Auslands-BAföG. Diese Förderung kann von vielen Studierenden genutzt werden, auch wenn sie in Deutschland kein BAföG bekommen. Auch andere Lösungen wie ein Stipendium, das Erasmus-Programm oder Kredite können für dich infrage kommen. Informiere dich am besten vorher über deine Möglichkeiten, damit deinem unvergesslichen Auslandsaufenthalt nichts mehr im Wege steht.