Ein Auslandssemester mit Erasmus ist für viele Studierende einer der spannendsten Abschnitte im Studium, doch wo soll die Reise hingehen? Ob Spanien, Norwegen oder ein Land außerhalb Europas, die Wahl des passenden Ziellandes beeinflusst nicht nur dein Studienerlebnis, sondern auch deine organisatorische Planung und spätere Anerkennung der Leistungen.
Neben persönlichen Vorlieben spielen Sprachkenntnisse, Studienbedingungen und Fördermöglichkeiten wie Auslands-BAföG eine wichtige Rolle. In unserem Artikel zeigen wir dir, worauf es bei der Entscheidung ankommt und das mit hilfreichen Vergleichen, Tipps zur Vorbereitung und allem, was du rund um die Finanzierung deines Erasmus-Studiums wissen musst.
Wie wähle ich das passende Land für mein Erasmus-Studium?
Bevor du deinen Erasmus-Aufenthalt startest, steht eine entscheidende Frage im Raum. Wohin soll es gehen? Ob ein Land gut zu dir passt, hängt von mehreren Punkten ab, unter anderem davon, wie gut deine Sprachkenntnisse sind, wie dein Studienfach aufgebaut ist und worauf du persönlich Lust hast. Deine kulturelle Neugierde spielt ebenfalls eine Rolle, schließlich wirst du für längere Zeit in eine neue Umgebung eintauchen.
Nicht alle Länder nehmen im gleichen Maße am Erasmus+ Programm teil. Neben den EU-Staaten und EWR-Ländern gibt es sogenannte assoziierte Drittländer wie die Türkei oder Serbien. Auch andere Staaten, etwa Argentinien oder Südafrika, bieten interessante Möglichkeiten, es gelten jedoch strengere Regeln, besonders in puncto Förderung und Anerkennung.
Wenn du die Landessprache bereits beherrschst oder die Lehrveranstaltungen auf Englisch angeboten werden, steigt die Chance, dass du im Studium gut zurechtkommst. Falls es bereits Hochschulpartnerschaften zwischen deiner Uni und der Zielhochschule gibt oder das Zielland geografisch nah liegt, hast du meist deutlich bessere Chancen auf die Anerkennung deiner Studienleistungen auch im Hinblick auf den BAföG-Antrag.
Dank des europaweit anerkannten ECTS-Systems ist die Umrechnung deiner Leistungen in der Regel unkompliziert. 30 ECTS-Punkte pro Semester gelten dabei als Standard. Die europäische Notenskala hilft zusätzlich, deine Leistungen innerhalb der Bologna-Struktur fair einstufen zu lassen.
Organisation, Antragstellung und Finanzierung deines Auslandssemesters
Sobald klar ist, dass du ins Ausland möchtest, solltest du zügig mit der Vorbereitung starten. Sechs Monate Vorlauf sind in der Regel das Minimum. Deine Bewerbung für Erasmus läuft über die Heimatuni, meist in Abstimmung mit der Gasthochschule. Backups vermeiden lässt sich am besten, wenn für Bewerbungen bei der Heim- und Zielhochschule dieselbe Mail verwendet wird, so hast du alle Rückmeldungen gebündelt im Blick.
Neben dem Erasmus-Zuschuss lohnt sich oft auch ein Antrag auf Auslands-BAföG und hier sind je nach Bedarf bis zu 1.167,40 Euro monatlich möglich. Dazu kommen 500 Euro pro Strecke für Reiseausgaben, ein Krankenversicherungszuschuss mit 84 Euro im Monat und bis zu 5.600 Euro für anfallende Studiengebühren.
Dein Antrag kann auch Schritt für Schritt eingereicht werden. So gehst du schon mal in die Warteliste, selbst wenn noch nicht alle Unterlagen verfügbar sind. Wichtig ist, die zuständigen Ämter je nach Zielland im Blick zu behalten und rechtzeitig loszulegen, das geht dank BAföG Digital inzwischen deutlich unkomplizierter.
Auch bei voller Förderung bleibt oft ein Teil der Finanzierung an dir hängen. Vor allem in Ländern mit hohen Lebenshaltungskosten kann das Budget schnell knapp werden. Plane also möglichst früh, wie du deine Zeit im Ausland finanziell stemmen möchtest.
Beliebte Erasmus-Zielländer im Vergleich: Studienbedingungen, Alltag und Kultur
Egal ob Spanien oder Schweden, viele Länder bieten dir als Erasmus-Student spannende Chancen. Spanien gilt als Klassiker durch günstige Lebenshaltungskosten, tolle Strände und eine sehr aktive internationale Studierendenszene sorgen für ein abwechslungsreiches Semester. Skandinavische Länder wie Schweden oder Norwegen sind bekannt für ihre durchweg hohe Studienqualität und bieten viele Kurse auf Englisch an. Zwar sind die Ausgaben fürs Wohnen und Leben dort höher, aber durch soziale Fördermodelle kommst du trotzdem gut klar.
Frankreich überzeugt durch niedrige oder gar keine Studiengebühren sowie eine bunte Mischung aus Kultur und Internationalität. Italien ist vor allem bei kreativen Fächern wie Design oder Architektur beliebt, hier kommt viel Praxis ins Spiel. In Österreich profitierst du als EU-Bürger von einer soliden Hochschullandschaft und einem meist gebührenfreiem Studium. Die zentrale Lage Europas macht spontane Trips in Nachbarländer leicht möglich.
Wenn du offen für neue Perspektiven bist, könnten auch Länder wie Südafrika oder Argentinien spannend sein. Dort erlebst du intensive Kulturerfahrungen, allerdings ist die Planung etwas aufwendiger. Australien und Japan locken mit moderner Ausstattung und gutem Ruf, allerdings sind die Lebenshaltungskosten dort ziemlich hoch. Die Schweiz punktet mit exzellenter Studienqualität, kommt aber meist ohne BAföG-Vergünstigungen aus.